Storchenpost: Hör´ mal, wer da (p) klappert
Stillen, für den Schutz unserer Erde und welche Rolle spielt Klopapier?
Teil 16 (oder Klapp(e) r 16
Einmal im Jahr findet im deutschsprachigen Raum immer in der 40. Kalenderwoche die Weltstillwoche statt, eine organisierte Aktionswoche für die international größte gemeinsame Kampagne aller stillfördernden Organisationen. Darunter auch die WHO (Weltgesundheitsorganisation), die seit über 70 Jahren für eine bessere Gesundheit für alle Menschen auf der Welt arbeitet und sich regelmäßig mit offiziellen Stillempfehlungen zur Förderung des Stillens und damit zur Gesundheitsförderung einbringt. So auch wir Hebammen, die hartnäckig für alle Vorteile des Stillens und der Muttermilchernährung plädieren und ihrer Berufung nach über die gesundheitsrelevanten Aspekte für Frauen und ihre Kinder geeignet informieren, beraten und in dem Vorhaben und Wunsch zu stillen, bestärken und unterstützen. Wir wissen aber auch: Liebe, Nähe zum Kind und seine gute Entwicklung definieren sich nicht ausschließlich über das Ja oder Nein zur Flaschenkost oder Brust.
Doch wollte ich hier und jetzt über dieses Planetenthema sprechen und das geht uns alle an, wenn wir Kinder – unsere Hoffnungsträger für die Zukunft – in diese Welt setzen.
Das diesjährige Motto „Stillen unterstützen für einen gesünderen Planeten“ ist meiner Meinung nach als Thema sowohl evolutionär als auch hochaktuell wie nie zuvor. „Stillen For Future“? Ja, unbedingt! Wenn es im einfachen Vergleich in Bezug auf Auswirkungen auf unsere Umwelt von Stillen und der industriellen Herstellung von Milchpulver geht, hat Stillen im Positiven klar die Nase ganz weit vorn.
Stillen ist pure Natur, „die umweltfreundlichste und nachhaltigste Art der Säuglingsernährung“. Muttermilch ist als stets erneuerbare Energie sofort lieferbar. Stillen braucht keine Verpackung, keine Transportwege und Muttermilch enthält auf wundersame Weise für jedes Alter die für das Wachstum entsprechend richtigen Inhalte mit einzigartigen Abwehrstoffen. Dazu stärkt Stillen als hormonelles Wunderwerk die natürliche Bindung zwischen Mutter und Kind. Die ist wichtig auf dem Weg des nicht immer einfachen Lebens.
Ich halte also fest: Stillen ist gesund, umweltschonend, regional, erspart Kosten (sozial) und hilft, durch Krisenzeiten und Notfälle unterschiedlichster Art zu kommen.
Deshalb dürfen wir die hohe Relevanz des Stillens nie herunterspielen, sondern unbedingt und als selbstverständlich an zukünftige Generationen weitergeben. Doch so ist es leider nicht. Frauen sollen vielmehr ihrer Intuition vertrauen und sich „dem Fluss der Muttermilch (=Leben) einfach hingeben“. Dringenden Entwicklungsbedarf sehe ich allerdings auch in einer stillfreundlicheren Gesellschaft, das wäre hilfreich.
Erinnern Sie sich an die Fernsehbilder, als Menschen im Lockdown der Coronakrise wegen des letzten Pakets Toilettenpapier aufeinander losgingen? Nicht auszudenken, es geht einmal nicht um Klopapier, sondern um das vermeintlich letzte Paket Säuglingsmilchpulver!
In diesem Sinne, bleiben Sie im Fluss, gesund und zuversichtlich!
Herzlichst Ihre Anja Salmassi