Storchenpost: Hör´ mal, wer da (p) klappert
Oh Corona, Corona – Die Kinder kommen trotzdem
Teil 13 (oder Klapp(e) r 13
Die Geburt eines Kindes ist und bleibt für eine Frau und ein Paar etwas ganz Besonderes, auch in der jetzigen Corona-Krisenzeit. Und das möchten wir hier im „Marien“ auch nicht vergessen!
Doch was soll man nun tun, wenn Schwangerschaft und bevorstehende Geburt als hoffnungstragende körperliche und emotionale Extremsituation auf einen globalen Ausnahmezustand, wie wir ihn uns alle wohl nie vorstellen konnten, trifft?
Schwangerschaft und Geburt brauchen Zuwendung, Berührung, Vertrauen, Entspanntheit und ganz wichtig: keine Angst. Die Sorge, eventuell bei der bevorstehenden Geburt allein sein zu müssen, lässt Schwangere und werdende Eltern derzeit zum Teil verzweifeln. Das ist nur all zu verständlich. Auch mögliche nachteilige Auswirkungen auf z.B. den Geburtsverlauf, sowie die spätere Bindung zum Kind wurden bis zuletzt heftig diskutiert im Zusammenhang mit der Frage, ob Väter weiterhin im Kreißsaal erlaubt sein sollen.
Uns Hebammen und Geburtshelfer*innen stellt die Lage vor enorme Herausforderungen, die Gratwanderung zwischen individuellem Geburtserlebnis und Sicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung einer Corona-Virusverbreitung hin zu bekommen. Es ist uns zutiefst bewusst, dass aktuell viele werdende Eltern in hohem Maße von eigenen lang gehegten Vorstellungen und Wünschen für die Geburt Abstand nehmen müssen. Trotz dieser abverlangten Einschnitte, um auch das medizinische Personal zu schützen, ist jedoch nicht alles verloren.
So haben wir für uns entschieden, dass unter bestimmten Umständen Väter bei uns auch weiterhin bei der Geburt ihres Kindes im Kreißsaal dabei sein sollen und auch hinterher die kleine Familie zusammenbleiben kann. Das Besuchsverbot auf der Wochenbettstation wird übrigens sehr gut angenommen und gibt den Müttern und ihren Kindern sogar vorteilhaft mehr Ruhe als sonst. Gut betreut von ihrer Nachsorge-Hebamme gehen die Wöchnerinnen in diesen Tagen meist frühzeitig nach Hause. Sicherlich, alles ist ein bisschen umständlicher und zum Teil wegen der Vorschriften wesentlich strenger als gewohnt, doch das müssen wir alle in Kauf nehmen. Viele vorgeburtlichen Prozesse wie Geburtsanmeldung oder Gespräche zur Geburtsplanung laufen derzeit per E-Mail kreisssaal@marienhospital.de oder telefonisch unter 0241/6006-2336. Hebammen machen erstmalig Erfahrungen mit Online-Geburtsvorbereitungskursen. Not macht halt erfinderisch!
Auch wenn uns allen die unangenehmen - aber notwendigen Maßnahmen - nicht gefallen, gilt es dringend an unser aller Vernunft, Gewissen und gegenseitige Verantwortung füreinander zu appellieren und uns an diese zu halten.
Wir Hebammen und das gesamte Geburtshilfe-Team stellen eigene Ängste hinten an, um an der Seite Schwangerer, werdender Eltern, von Müttern und ihren Neugeborenen immer im Einsatz zu sein und uns trotz allem um eine liebevolle und sichere Geburt zu bemühen.
Bleiben Sie gesund - alles wird gut!
Herzlichst Ihre Anja Salmassi