Schockdiagnose Lungenembolie
Sabine Berger wird mit hochmodernem Verfahren im Marienhospital Aachen erfolgreich therapiert
„Dr. Benke war mein Lebensretter“, schwärmt Sabine Berger mit leuchtenden Augen, als sie von unserem leitenden Oberarzt der Klinik für Innere Medizin, Kardiologie, Rhythmologie im Marienhospital Aachen spricht. Denn Dr. med. Dirk Benke hat der 58-jährigen Patientin nach einer beidseitigen Lungenembolie mit einem modernen Verfahren (EKOSLyse, siehe Infobox) alle Beschwerden genommen. „Dass mit mir etwas nicht stimmt, hatte ich schon ein paar Tage bemerkt“, erinnert sich Sabine Berger an die Zeit Anfang November 2020. „Als ambitionierte Wanderin war ich immer auf strammen Fuß unterwegs, aber zunehmend plagte mich Kurzatmigkeit und ein Ziehen in der Wade. Zuerst habe ich mir keine großen Sorgen gemacht, aber plötzlich ging dann alles ganz schnell: Ich hatte Atemnot und schlimmes Herzrasen und konnte keine 10 Meter mehr gehen“, berichtet die Patientin immer noch aufgewühlt. „Ich habe dann selbst den Notarzt angerufen und bin mit Verdacht auf Herzinfarkt in die Kardiologie ins Marienhospital gebracht worden. An den Ort meiner Rettung“, erzählt die Informatikerin tief bewegt.
Durch eine Echokardiographie und eine CT-Untersuchung fanden die Ärzte schnell heraus, dass hinter den Symptomen kein Herzinfarkt, sondern eine schwere beidseitige Lungenembolie mit bereits bestehender Rechtsherzbelastung steckt. „In diesem Ausmaß ist als Langzeitfolge eine Rechtsherzschwäche zu befürchten, so dass eine rasche Entlastung erforderlich ist“, berichtet Dr. Benke. „Eine reguläre medikamentöse Blutverdünnung ist sehr langsam und kann unter Umständen Folgeschäden nicht verhindern. Die systemische Lyse ist mit einem hohen Blutungsrisiko mit gegebenenfalls fatalen Folgen assoziiert und nur bei schwerem Kreislaufschock zugelassen“, unterstreicht der Kardiologe und Intensivmediziner. „So konnten wir nun erstmals ein hochmodernes Verfahren zur lokalen Lyse erfolgreich im Marienhospital Aachen einsetzen: Die EKOSLyse (Ultraschallgestützte Thrombolyse). Hiermit ist es möglich, mit nur einem Zehntel der Dosierung die Lyse unmittelbar vor Ort an den Gerinnseln in der Lungenstrombahn durchzuführen. Dies hat den Vorteil einer raschen Entlastung des belasteten Herzens mit einem signifikant reduzierten Blutungsrisiko im Vergleich zur systemischen Lyse“, so Dr. Benke weiter. „Durch unser Know-how und die uns zur Verfügung stehende innovative Medizintechnik haben wir im Herzkatheterlabor die erforderlichen Katheter in beide großen Lungenarterien direkt in das thrombotische Material einlegen können und die Lyse dann auf unserer Intensivstation durchgeführt. Dieser Eingriff ist hervorragend verlaufen und hat zu einer raschen Beschwerdelinderung bei unserer Patientin geführt“, erläutert der leitende Oberarzt der Kardiologie zufrieden.
Schon einen Tag danach konnte Sabine Berger wieder ohne Luftnot laufen und mit großem Appetit ihre Mahlzeiten einnehmen. „Ich bin überglücklich, dass das Schicksal es gut mit mir gemeint hat, und ich im Marienhospital die richtige Hilfe zur richtigen Zeit bekommen habe! Mein Vertrauen in Dr. Benke war von Anfang an sehr groß. Durch seine ruhige und empathische Art hat er mir jede Angst genommen und alle im Haus haben mich wunderbar in allem unterstützt, so dass ich nach einer Woche in die Anschlussheilbehandlung entlassen werden konnte. Herzlichen Dank an die super Kardiologie im `Marien´ und das tolle Team der Station H1“, freut sich Sabine Berger dankbar!
INFOBOX: Dr. med. Dirk Benke erklärt die Thrombolyse (kurz: Lyse)
Infolge von Gerinnungsstörungen, körperlicher Inaktivität und/oder verschiedenster Vorerkrankungen können sich Blutgerinnsel im Gefäßsystem bilden, die entweder am Ort ihrer Entstehung bleiben (Thromben) oder vom Blutfluss mitgerissen werden (Embolus). So kann sich beispielsweise ein Thrombus, der sich im Unterschenkel gebildet hat, lösen und eine Lungenembolie verursachen.
Die Thrombolyse bezeichnet eine medikamentöse Therapie, die zur Auflösung von Blutgerinnseln eingesetzt wird. Dies ist ein schwerwiegender Eingriff in das Gerinnungssystem und mit Blutungsrisiken assoziiert.
Bei der Behandlung mit der EKOSLyse wird ein minimalinvasives System zur Thrombusauflösung eingesetzt. Das heißt, es wird ein Katheter mit einem Medikamentenkanal unmittelbar in den Thrombus eingebracht, über den das Lysemedikament zugeführt wird. Zudem befindet sich ein Ultraschallkern darin, der ein lokal begrenztes Schallfeld erzeugt, welches zu einer Beschleunigung der Lyse führt, indem das Arzneimittel tiefer in das Blutgerinnsel eingebracht wird. Die Fibrinstruktur des Thrombus wird durch die Freilegung der Plasminogen-Rezeptorstellen effizienter mittels der Lyse zerstört, wodurch der Thrombus aktiv aufgelöst wird. Hervorzuheben ist hierbei, dass durch die lokale Applikation des Medikaments unmittelbar an dem Ort der Notwendigkeit und durch das ultraschallgestützte System nur ein Zehntel des Lysemedikaments mit signifikanter Reduktion des Blutungsrisikos erforderlich ist.
Somit kann eine rasche Entlastung des rechten Herzens erzielt werden, und die Sauerstoffversorgung wieder normalisiert werden. Dies zeigt sich an einer sehr raschen Erholung der Patienten mit signifikanter Besserung der Symptomatik.