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Menschen, Bilder, Emotionen 2018: „Schrei-Einsatz“ der Polizei in Burtscheid schafft es in den Jahresrückblick von Günther Jauch

Ehepaar Michalke stiftet ihren Polizei-Kinderwagen dem „Tatort-Team“ des Marienhospitals Aachen

(v.l.n.r.): Thorsten Keuschen (Geschäftsführer), Anja Salmassi (Leitung Geburtshilfe), Ramona und Kai Michalke mit Sohn Len, Professor Dr. med. Thomas Möllhoff, M.Sc. (Ärztlicher Direktor) und Dr. med. Matthias Lerch (Chefarzt)
(v.l.n.r.): Thorsten Keuschen (Geschäftsführer), Anja Salmassi (Leitung Geburtshilfe), Ramona und Kai Michalke mit Sohn Len, Professor Dr. med. Thomas Möllhoff, M.Sc. (Ärztlicher Direktor) und Dr. med. Matthias Lerch (Chefarzt)

Lange schon sind die „Hilfeschreie“ aus dem Kreißsaal des Marienhospitals Aachen, die in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 2018 einen Großeinsatz der Polizei mit sechs Streifenwagen auslösten, verklungen, doch die Geschichte bleibt im Gedächtnis: „Diese heiße Sommernacht mit vier Geburten gleichzeitig werden wir alle so schnell nicht vergessen“, schmunzelt Anja Salmassi (Leitung der Geburtshilfe am Marienhospital Aachen). „Nicht nur, dass wir für bundesweite Schlagzeilen sorgten, jetzt haben wir es sogar noch in die Show Menschen, Bilder, Emotionen 2018 von Günther Jauch geschafft“, staunt Anja Salmassi.

Der Entertainer höchstpersönlich hatte die „Kreischalarm-Verursacherin“ in seine Sendung eingeladen. So saß Ramona Michalke zusammen mit ihrem Mann Kai und dem gemeinsamen Sohn Len am 2. Dezember live auf der Couch von Günther Jauch. Auch der diensthabende Polizeihauptkommissar Udo Andres, der im Sommer den Einsatz koordinierte, war mit von der Partie.

Noch einmal zurück in die sogenannte „Tat-Nacht“: Die Michalkes erreichten in der heißen Sommernacht gegen 1 Uhr morgens den Kreißsaal des Marienhospitals Aachen. Dort waren sie eines von vier Paaren, deren Nachwuchs noch in der gleichen Nacht das Licht der Welt erblicken sollte. Die Hebammen hatten aufgrund der Hitze alle Fenster aufgerissen und so ertönten die Schreie von Ramona aus den Fenstern in das nächtliche Burtscheid. „Ich gebe zu: ich stand direkt am Fenster und habe verzweifelt um Hilfe geschrien“, erzählt die junge Mutter lachend. „Aber nicht, weil ich wirklich Hilfe gebraucht hätte, sondern aufgrund der starken Wehenschmerzen.“ Und ihr Mann Kai Michalke ergänzt: Ihr Schreien war so laut und durchdringend, dass ich kurzzeitig überlegt habe, ihr einfach den Mund zuzuhalten. Aber das ist bei Frauen in den Wehen wohl keine so gute Idee“, scherzt der ehemalige Bundesliga-Profi, der auch bei der Alemannia spielte.
„Manchmal ist es sehr befreiend, unter einer Geburt zu tönen oder sogar zu schreien“, erklärt Anja Salmassi, „schließlich können kräftige Wehen und eine rasch voranschreitende Geburt, wie es bei Ramona war, eine überwältigende Wirkung haben.“

Es war um 3:56 Uhr als sich der erste von mehreren Anrufern bei der Polizei meldete und von Hilferufen in Burtscheid berichtete: „Es klingt dramatisch, hieß es bei den besorgten Anwohnern“, erzählt Polizeihauptkommissar Udo Andres den Fernsehzuschauern. „Wir haben die Sache daher sehr ernst genommen und sofort gehandelt. Bewaffnet mit Taschenlampen durchkämmten wir den Ferberpark und die Straßen rund um die Kirche St. Michael. Aber schon wenige Minuten später – genau um 4:07 Uhr – war der wahre Tatort enttarnt: Der Kreißsaal des Marienhospitals“, lacht der Polizist. „In meiner 32-jährigen Laufbahn ist mir so ein Einsatz noch nicht untergekommen“, betont Udo Andres lächelnd. Und auch Anja Salmassi ist sich sicher: „Das haben wir noch nicht hingekriegt, dass unsere Hebammen und Gebärenden Teil einer solchen `Kriminalgeschichte´ geworden sind. Zum Glück mit Happy End, auch weil unsere Hebammen und Ärzte hier in dieser Nacht wieder mal grandiose Arbeit geleistet haben.“

Die Michalkes haben sich dazu entschieden, ihr Gastgeschenk von Günther Jauch – einen Polizei-Kinderwagen – als Dankeschön und Erinnerungsstück an das Geburtsteam des Marienhospitals Aachen zu stiften. „Darüber freuen wir uns sehr! Vielen Dank! Ramona und Kai sind trotz des `Kreischalarms´ bei uns natürlich auch mit dem zweiten Kind wieder herzlich willkommen“, lacht die leitende Hebamme. „Da wir uns bei Euch wirklich ganz toll betreut und sicher aufgehoben gefühlt haben, werden wir das auf jeden Fall machen, sollte Len ein Geschwisterchen bekommen“, ist sich das Ehepaar einig.