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Ein privater Blick auf…Manuela Luckei

Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums Marienheim in Stolberg-Büsbach

Name? Manuela Luckei
Geburtsort? Würselen
Alter? 50 Jahre
Familie? Manuela Luckei lebt mit ihrem Mann Bernd und der Stubenkatze Sammy in Stolberg-Mausbach
In der Stiftung seit? Juni 2011

Liebe Frau Luckei, wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?

Ich habe eine kaufmännische Ausbildung im Einzelhandel gemacht und im Anschluss in leitender Funktion in Sanitätshäusern gearbeitet. Durch meinen beruflichen Wechsel zu einer Tochtergesellschaft des Chemie-Großkonzerns BASF konnte ich meinen Erfahrungshorizont enorm erweitern und dort habe ich auch meine Ausbildung zur Qualitätsmanagementbeauftragten absolviert. Hier fehlte mir nach fünf Jahren jedoch die Arbeit mit und für Menschen und so stand ein beruflicher Wechsel für mich an. Parallel zu meiner Tätigkeit im Seniorenbereich als QM-Beauftragte und stellvertretende Einrichtungsleitung beider Seniorenzentren habe ich durch den Abschluss als Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen (IHK) meine fachlichen Grundlagen erweitert.

Wie kamen Sie denn auf die Idee, im Seniorenzentrum zu arbeiten?

Das war eigentlich purer Zufall. Meiner Mutter ging es damals nicht gut und sie musste in die Kurzzeitpflege ins Marienheim. Schnell stellte sich durch den Kontakt mit den Menschen dort heraus, dass es sich um eine tolle Einrichtung handelt. Hier sitzt das Herz einfach an der richtigen Stelle. Als die Position im QM besetzt werden sollte, habe ich zugeschnappt :-). Und es keinen Tag lang bereut.

Für uns ein Glücksfall, denn Sie haben bei den QM-Audits immer mit Bestnoten brilliert und auch die Verbundzertifizierung aller Senioren-Einrichtungen initiiert. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis im Job?

Ich habe den Leitspruch aus dem QM sehr stark verinnerlicht: Es geht immer darum, Erwartungen und Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. Und das funktioniert natürlich nur mit einem tollen, motivierten Team und kontinuierlicher und systematischer Umsetzung. Ich denke, das gelingt uns im Marienheim sehr gut :-).

Seit 2017 leiten Sie das Marienheim und stehen besonders in der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen. Wie kommen Sie in Ihrer Freizeit zur Ruhe?

Mein Mann ist definitiv meine Oase und mein Anker. Er steht zu 100% hinter mir und hält mir den Rücken frei, wenn ich auch mal nachts oder am Wochenende raus muss, weil ich im Marienheim gebraucht werde. Wir treffen uns auch gerne mit Freunden zum Abendessen. Außerdem bin ich ein Serien-Junkie und liebe zum Beispiel Serien wie Dr. House, Bones oder Lost. Und ob Sie es glauben oder nicht: Auch das klassische Solitär-Spiel am Computer oder Handy hilft mir beim Abschalten :-).

Was bedeutet Ihnen die Arbeit mit Senior*innen?

Ich empfinde die Arbeit mit älteren Menschen als unglaubliche Bereicherung und Inspirationsquelle. Als Einrichtungsleiterin trage ich eine hohe Verantwortung und muss mich häufig – gerade in der Corona-Zeit – mit schwierigen Themen und administrativen Herausforderungen befassen. Wenn ich dann aber im Anschluss wieder Zeit mit den Senior*innen verbringe, tanke ich sofort neue Energie, fühle mich erfüllt und glücklich.

Wir erleben Sie als Kollegin immer als absolut zuverlässig, bestens organisiert und strukturiert. Können Sie privat denn auch mal chaotisch sein :-)?

Das kann durchaus vorkommen! Meine größte Schwäche ist es, dass ich mir manchmal privat zu viel auf einmal vornehme und dann alles nicht stringent erledigt bekomme. Da muss mein Mann mich schon mal bremsen :-).

Sie haben Ihre Mutter bis zu ihrem Tod im Marienheim betreut und waren immer an ihrer Seite. Was bedeutet für Sie würdevolles Sterben?

Mein Blick auf das Sterben hat sich – nicht nur durch den Tod meiner Mutter – verändert. Früher wäre es für mich undenkbar gewesen, von einem „schönen“ Tod zu sprechen, aber heute weiß ich: Zu einem gesegneten Sterben gehört die Balance zwischen guter psychischer und empathischer Begleitung und optimaler medizinisch-palliativer Versorgung, damit der Mensch schmerzfrei und ohne Leid gehen kann. Ich persönlich habe keine Angst vor dem Tod, denn der gehört einfach zum Leben dazu.

Wenn Sie in einer Zeitmaschine durch das Universum reisen könnten… Welche Epoche übt für Sie die größte Faszination aus?

Zurück will ich auf keinen Fall :-). Ich kenne noch die Zeiten von Musikkassette, Walkman, Atari-Computer und Floppy Disk – mal ehrlich: das wollen wir doch nicht mehr, oder? :-) Wenn ich in eine Zeitmaschine steigen könnte, dann reise ich definitiv in die Zukunft :-). Mich faszinieren die rasanten technologischen Entwicklungen ungemein und ich wüsste zu gerne, wie unsere Industrie, Mobilität und Vernetzung im 22. Jahrhundert aussehen würde.

Mögen Sie Kultur? Und wenn ja, findet man Sie eher im Konzert oder Museum?

Im Museum eher nicht, die Themen interessieren mich meist weniger :-). Aber Konzerte, Theater und Varieté sind genau mein Ding. Mein Mann und ich rangeln uns noch darum, welches Musik-Event in diesem Jahr das Rennen macht – sollte Corona es zulassen.

Welche Musik mögen Sie denn?

Ich liebe Deutsch-Rock wie Westernhagen, Grönemeyer, Kerstin Ott oder die Ärzte, aber auch Pop-Musik höre ich mir gerne an.

Welche Reise steht in diesem Jahr an?

Mein Mann und ich sind Spanien-Fans und verbringen unsere Zeit am Liebsten auf Mallorca. Wegen der hohen Fallzahlen sind wir aber letztes Jahr auf Gran Canaria ausgewichen, was uns auch sehr gut gefallen hat. Für dieses Jahr haben wir uns noch nicht entschieden, weil die aktuelle Omikron-Welle ja so unberechenbar ist.

Was macht Sie in Ihrem Leben am Glücklichsten? Und was würden Sie anders machen, wenn Sie die Macht dazu hätten?

Ich bin auf jeden Fall eine sehr glückliche Frau und fühle mich wohl mit dem, wie mein Leben läuft. Auch mein Job macht mir sehr viel Spaß, obwohl er auch große Herausforderungen mit sich bringt.Wenn ich hier etwas verändern könnte, würde ich die politischen und ökonomischen Voraussetzungen für alle Mitwirkenden im Gesundheitswesen verbessern.

Haben Sie den Eindruck, dass Menschen mit schweren Schicksalsschlägen oder Kriegserfahrungen dennoch am Ende ihres Lebens in Frieden Abschied nehmen können? Oder hadern sie mit ihren Erfahrungen?

Sicher schafft es nicht jede*r, am Lebensende den inneren Frieden zu erlangen, aber in den meisten Fällen können die Menschen ihr Leben als „rund“ bezeichnen und die schlechten Erfahrungen friedvoll loslassen. Unsere seelsorgerische, soziale und palliative Versorgung setzt ja genau hier an, um die Sterbenden dabei zu unterstützen.

Wie groß darf das Freudenfest sein, wenn Sie im Marienheim ENDLICH wieder alle ohne Angst vor Corona leben, arbeiten und miteinander sein dürfen?

Ganz ehrlich: Wir werden feiern! Und zwar mit unserer ganz großen Marienheim-Familie: Unseren Senior*innen, den Angehörigen und allen Mitarbeitenden. Darauf freuen wir uns seit Monaten! Ich befürchte nur leider, dass wir das nächste Sommerfest erst 2023 feiern können.