Ein privater Blick auf... lzv. Prof.* Dr. sc. Dr. med. Robert Bernat
Chefarzt der Klinik Innere Medizin, Kardiologie, Rhythmologie
Geburtsort: Zagreb (Kroatien)
Alter: 53 Jahre
Im MARIEN seit: November 2022
Familie: Verheiratet mit Maja Bernat (Oberärztin in der Klinik für Urologie und Kinderurologie Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern). Das Ehepaar hat zwei Kinder: Nikolas (23 Jahre) und Livia (19 Jahre)
Leben Ihre Kinder noch bei Ihnen? Was sind die Berufswünsche Ihrer Kinder?
Meine Tochter ist zurzeit noch bei uns, wird aber im Sommer mit dem Studium beginnen. Ihr Wunsch ist, Psychologie zu studieren. Mein Sohn hat sein erstes Studium (Jura, University of Nottingham, Großbritannien) beendet und studiert zurzeit weiter Physik und Engineering, parallel zu Master in Law.
Sehr geehrter Herr Prof. Bernat, Sie sind seit November 2022 Chefarzt der Kardiologie und Rhythmologie im MARIEN. Wie haben Sie Ihre ersten Monate bei uns erlebt?
Mit einem Neustart sind natürlich auch immer Herausforderungen verbunden, so war es auch bei mir. Trotzdem waren die ersten Monate sehr positiv, die Menschen sind nett und die Atmosphäre ist sehr angenehm.
Fühlen Sie sich angekommen?
Ja, auf jeden Fall.
Was gefällt Ihnen besonders?
Die ideale Größe des Hauses bietet viele Vorteile für Mitarbeitende und für Patientinnen und Patienten. Wenn man den Vergleich zu großen Unikliniken zieht, weiß man das sehr zu schätzen.
Was sind die größten Herausforderungen?
Die Weiterentwicklung der Kardiologie und die gemeinsame Organisation des Zentrums für Innere Medizin zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Gastroenterologie und Pneumologie sind wichtig und vielschichtig. Dieser Prozess ist herausfordernd, aber lohnenswert.
Sie sind gebürtiger Kroate und leben bereits seit 2014 in Deutschland, zuletzt in Kaiserslautern. Wie gefällt es Ihnen in Aachen?
Aachen ist super. Eine sehr schöne Stadt mit Geschichte und Flair.
Wie empfinden Sie die Unterschiede zwischen Deutschen und Kroaten und zwischen Pfälzern und Rheinländern :-)?
Es gibt eigentlich mehr Ähnlichkeiten, als man denken würde. Kroaten sind ein altes mitteleuropäisches Volk, welches bis vor 100 Jahren Teil des Österreichischen Reiches war. Somit gibt es eine klare Beziehung zum Beispiel zur deutschen Sprache, Kultur und Bräuchen. Pfälzer sind super nett und fröhlich, Rheinländer aber auch. Ich habe fünf Jahre in Bonn studiert, also kenne ich mich ein wenig aus…:-)
Was sind Ihre Hobbies?
Lesen, Wandern, Fahrradfahren
Eines Ihrer Hobbies ist das Lesen. Welche Lektüre bevorzugen Sie?
Geschichte und Krimi-Fiktion
Sie fahren gerne Rad. Mountainbike oder Rennrad?
Ich habe mir in der Corona-Zeit ein E-Mountainbike angeschafft und das macht richtig Spaß.
Wenn Sie wandern, wohin zieht es Sie da am liebsten?
In die Wälder oder entlang der Küste (kroatisch, natürlich :-).
Haben Sie manchmal Heimweh nach Kroatien?
Ja, aber es ist nicht so schlimm. Die Verbindungen sind gut, und wir verbringen genügend Zeit mit Freunden und Familie im Urlaub und manchmal zwischendurch, damit hält sich die Sehnsucht in Grenzen.
Ihr Lieblingsurlaubsziel ist Afrika. Welche Länder haben Sie dort schon bereits? Was reizt Sie an dem Kontinent?
Ich war in Tansania und Südafrika. Für mich ist es mit Abstand das Reiseziel Nr. 1. Wenn man in die USA oder nach Südamerika reist, ist es besonders und aufregend, aber Afrika ist für mich nicht eine Reise auf einen anderen Kontinent, sondern auf einen anderen Planeten. Die Natur und die Menschen sind absolut einmalig.
Wie würden Sie Ihre Persönlichkeit beschreiben?
Das fällt mir schwer. Ich ziehe es vor, wenn sich andere darüber äußern :-).
Was ist der besondere Reiz der Kardiologie gegenüber anderen Fachdisziplinen in der Medizin? Kardiologie ist ein großes Fachgebiet; die Krankheitsbilder sind weit verbreitet und stellen die häufigste Ursache für Morbidität und Mortalität dar. Trotzdem gibt es seit Jahrzehnten großartige Entwicklungen, die ganz vielen Menschen helfen. Besonders dramatisch sind die lebensrettenden Eingriffe bei einem akuten Herzinfarkt.
Ihre Frau ist Urologin. Hätten Sie sich das auch vorstellen können?
Ich habe darüber nicht nachgedacht. Ganz objektiv: Es ist auch ein sehr interessantes und vielseitiges Fachgebiet.
Die Hochleistungsmedizin ermöglicht den Menschen ein langes Leben. Welche Chancen und Risiken birgt dieser technologische Fortschritt aus ethischer Sicht?
Der medizinische Fortschritt führt nicht nur zu Erfolgsergebnissen. Wir haben eine sehr große Verantwortung, an die wir uns immer wieder erinnern müssen. Es ist wichtig, mit unseren Patientinnen und Patienten offen und ehrlich über negative und positive Aspekte einer komplexen medizinischen Behandlung zu sprechen und immer gemeinsam informiert zu entscheiden. Nicht alles, was machbar ist, ist gleichzeitig auch gut für den Menschen. Für ausführliche Arzt-Gespräche mit unseren Patientinnen und Patienten sowie deren Familienangehörigen muss immer genug Zeit sein.
Wie gehen Sie mit der Belastung um, wenn Sie einem Patienten oder einer Patientin z.B. nach einem Herzinfarkt einmal nicht das Leben retten können?
Der Tod ist leider ein Teil des Lebens. Damit sind Menschen im medizinischen Beruf nun mal sehr viel häufiger konfrontiert als in vielen anderen Bereichen. Trotzdem glaube ich, dass es für die meisten von uns immer wieder eine seelische Belastung ist, wenn wir in einer akuten Situation nicht helfen können. Rationalisierung hilft nur bedingt.
Darf es auch mal die Couch und ein guter Film/eine gute Serie sein?
Wenn ja, welches Genre mögen Sie? Auf jeden Fall. Krimis, aber auch Sitcoms sind nicht schlecht zum Abschalten.