Ein privater Blick auf…
Sandra Stöbener (Pflegedirektorin im Marienhospital Aachen)
Name? Sandra Stöbener
Geburtsort? Schwelm
Alter? 39 Jahre
Familie? Mein Mann und ich haben zwei Töchter (10 und 12 Jahre)
Wie sieht Ihr persönlicher und beruflicher Lebensweg bis heute aus?
Ich bin in Schwelm bei Wuppertal aufgewachsen und für meine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin nach Köln gezogen. Nach meiner Ausbildung wurde ich an der Uniklinik Köln übernommen und konnte wichtige Erfahrungen in der Herz-Thoraxchirurgie gewinnen. Meine damalige Stationsleitung hat mich sehr gefördert und so habe ich mich für den Studiengang Pflegemanagement entschieden. Mit dem Abschluss meines Studiums im Jahr 2009 zur Dipl. Pflegewirtin (FH) habe ich im Marienhospital als Assistentin der Pflegedirektion begonnen, wurde später zur stellvertretenden Pflegedirektorin ernannt und arbeite seit einem Jahr als Pflegedirektorin hier im Marienhospital.
Warum sind Sie Pflegedirektorin geworden?
Natürlich werde ich in meiner Position in den verschiedensten Tätigkeitsfeldern intensiv gefordert. Ich sehe dies jedoch als Antrieb für mein tägliches Handeln, immer wieder neue Wege zu gehen und das Bestehende neu zu überdenken. Die täglichen Herausforderungen, neue Strukturen und Konzepte zu entwickeln, sich mit schnell wandelnden Vorgaben auseinanderzusetzen und dabei die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen sowie in den Entwicklungsprozess einzubeziehen, machen für mich den Reiz meiner Position aus. Dies alles mit dem Ziel, die Qualität für unsere Patientinnen und Patienten zu verbessern. Deswegen kann ich für mich sagen, meine Berufung gefunden zu haben.
Was macht die Arbeit im Marienhospital Ihrer Meinung nach aus und was schätzen Sie an der Stiftung?
Allen voran die Mitarbeitenden! Bei uns ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Berufsgruppen gegeben. Das zeigt sich in der positiven Atmosphäre des Unternehmens. Diese Eigenschaft gilt es hervorzuheben und zu pflegen. Durch die sehr enge Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann ich viele Impulse aufnehmen und umsetzen. Die Dienstwege in der Stiftung sind sehr kurz und die Hierarchien flach. Das vereinfacht das schnelle und unkomplizierte Handeln.
Was wären Ihre Lösungsvorschläge gegen den deutschlandweiten Fachkräftemangel in der Pflege?
Zunächst gilt es, die vorhandenen Fachkräfte in der Pflege zu halten. Das schaffen wir nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wie z.B. Arbeitszeitmodelle, Ausfallkonzepte, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gesundheitserhaltende Maßnahmen und eine adäquate Bezahlung. Weitere Schritte sind die Nachwuchsförderung, die Aufwertung des Berufsstandes, die Gewinnung von ausländischen Pflegekräften und die Professionalisierung der Pflege. Dies sind aus meiner Sicht nur einige Lösungsansätze.
Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?
Zeit mit meiner Familie verbringen. Natürlich dürfen Freunde nicht fehlen.
Sie leben in der Eifel und arbeiten in der Stadt. Was ist das Besondere am Landleben?
Wenn nicht gerade die Wochenendtouristen den Rursee bevölkern, hat man in der Eifel vielfältigste Möglichkeiten, die Natur zu genießen und zu entdecken. Nach langer Zeit in der Großstadt, wollten wir gerade mit zwei kleinen Kindern einen Kontrast: Keinen Stau, die Kinder können auf der Straße spielen, den See vor der Tür und gerade zu dieser Jahreszeit ist die Farbenvielfalt der Bäume wie Urlaub für mich.
Haben Sie manchmal Fernweh? Und wenn ja, in welche Länder zieht es Sie?
Ja, ich liebe andere Kulturen. Ich brauche die Abwechslung, Berge und Meer. Mein Traum sind z.B. Reisen nach Neuseeland und Island.
Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen und welches Buch gelesen?
Den letzten Film, den ich gesehen habe, war „Ostwind“ mit meinen Kindern. Ich lese viel Fachliteratur, aber auch gerne einen Roman oder eine Biografie. Mein letztes Buch war „Ein ganzes halbes Jahr“, das hat mich tief bewegt.
Herbst und Winter stehen vor der Türe. Wie wappnen Sie sich gegen die kalte Jahreszeit?
Welche Tipps haben Sie, um der Kältewelle zu trotzen und gesund durch die kühle Jahreszeit zu kommen? Der Eifeler wappnet sich traditionell mit einem Schuppen voller Holz für den Winter. Hier haben wir natürlich Vorsorge getroffen. Dazu viel frische Luft und heißen Tee.
Wie gehen Sie ganz persönlich aber auch in Ihrer Funktion als Pflegedirektorin mit dem Thema Corona um? Beruflich war es mit eine meiner größten Herausforderungen zu Beginn der Pandemie. Alle Informationen und
Neuerungen sofort umsetzen zu müssen und gleichzeitig den Mitarbeitenden und Patienten die Ängste zu nehmen, stellten nur einen Teil der Problematik dar. Mittlerweile ist dies in die Organisation integriert, die Konzepte und Strukturen sind etabliert und werden bei Veränderungen immer wieder angepasst.
Im privaten Bereich halte ich mich von größeren Versammlungen fern.
Was sind Ihre persönlichen Ziele für die nächsten zehn Jahre?
Den engen Kontakt zu meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bewahren und dem Berufsstand der Pflege in der Öffentlichkeit einen höheren Stellenwert zu geben, sind meine beruflichen Ziele.
Persönlich wünsche ich mir, dass ich weiterhin meine positive Grundeinstellung beibehalte und wir alle gesund bleiben.