Covid-19: Brustkrebs macht auch in Corona-Zeiten keine Pause
Im Gespräch: Dr. med. Mahmoud Danaei (Leiter des BrustCentrums am Marienhospital Aachen)
1. Das Coronavirus SARS-CoV-2 stellt aktuell alle vor völlig neue Herausforderungen – ganz besonders Risikogruppen wie Krebspatienten und ihre behandelnden Ärzte. Wie ist die Situation im BrustCentrum am Marienhospital Aachen?
Natürlich haben wir im BrustCentrum am Marienhospital Aachen die Veränderungen durch Covid-19 auch zu spüren bekommen. Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mussten sich genauso wie alle Krankenhäuser zunächst an die neuen Begebenheiten anpassen. Ich möchte an dieser Stelle aber betonen: Brustkrebs macht in Corona-Zeiten keine Pause und ist eine Erkrankung – wie übrigens alle anderen Krebsarten auch, die keinen Aufschub duldet und sofort behandelt werden muss. Wir sehen in den letzten Jahren zunehmend junge Patientinnen und möchten Frauen jeden Alters dazu ermutigen, sich regelmäßig bei ihrem Frauenarzt, ihrer Frauenärztin untersuchen zu lassen – und das selbstverständlich auch in Corona-Zeiten. Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Ich appelliere an alle Frauen: Nehmen Sie Ihre Termine wahr und sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Fragen haben, Unsicherheit verspüren oder Beschwerden bekommen. Wir sind und bleiben für unsere Patientinnen da! Mein besonderer Dank gilt meinem hervorragenden Team, allen Ärztinnen und Ärzten, den Breast Care Nurses und Pflegekräften, meinen Sekretärinnen, die sich alle voller Empathie, Geduld und mit viel Herzblut um unsere Patientinnen kümmern. Danken möchte ich auch allen niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen für die ausgezeichnete und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir alle stehen gemeinsam ein im Kampf gegen den Brustkrebs – auch in Corona-Zeiten!
2. Können brustkrebserkrankte Frauen derzeit adäquat behandelt werden? Welche Risiken bergen z.B. Chemotherapien/Bestrahlungen?
Die Leitlinien wurden auf das aktuelle Covid-19-Infektionsgeschehen angepasst und die Chemotherapien und Bestrahlungen zum Teil umgestellt. Für jede unserer Patientinnen entscheiden wir gemeinsam in der interdisziplinären Tumorkonferenz mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Tumorchirurgie, Radiologie, Onkologie und Nuklearmedizin über das individualisierte Therapiekonzept und lassen jeder Frau die für sie beste Behandlung zukommen. Chemotherapien und Bestrahlungen werden trotz Corona in der Regel nicht unterbrochen, um den Heilungsverlauf optimal zu unterstützen.
Natürlich unterliegt unser gesamtes Handeln strengsten Hygienerichtlinien und Abstandsregelungen. Unsere Patientinnen bekommen nach der Operation zum Beispiel in der Regel ein Einzelzimmer und liegen auf einer eigenen Station separiert von der Covid-19-Isolationseinheit. Die Behandlung in unserem BrustCentrum ist also sicher!
3. Auch die pharmazeutische Produktion ist von der Corona-Krise betroffen. Haben Sie Bedenken, dass irgendwann die Krebsmedikamente knapp werden könnten?
In der Brustkrebs-Therapie verzeichnen wir zum Glück noch keinen Engpass mit entsprechenden Medikamenten und sehen uns hier für die Zukunft gut aufgestellt.
4. Wie sehen Sie die Problematik, dass sich immer weniger Patienten mit z.B. Herzinfarkten oder Schlaganfällen in den Kliniken vorstellen. Gibt es einen ähnlichen Trend in der Onkologie?
Es wäre fatal, wenn sich Frauen aus Angst vor einem Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt mit einem unklaren Befund in der Brust – sei es ein Knoten, ein Abszess oder eine andere Auffälligkeit – nicht untersuchen oder behandeln lassen würden. Bitte bleiben Sie nicht aus falscher Angst zuhause, Sie gefährden Ihre Gesundheit!
Wir beraten Sie gerne, nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf:
BrustCentrum Aachen - Kreis Heinsberg am Marienhospital Aachen
Zertifiziertes BrustCentrum des Landes NRW
Leiter des BrustCentrums:
Dr. med. Mahmoud Danaei
Zeise 4
52066 Aachen
Telefon: 0241/6006-1651
brustcentrum@marienhospital.de
www.marienhospital.de/brustcentrum