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„Behandlung auf Augenhöhe“: Die pneumologische Patientin Dagmar Vanforst zeigt sich tief beeindruckt von ihrem Aufenthalt im „Marien“

Unser Krankenhausseelsorger Dr. Curt Creutz hat sie kennengelernt und erzählt uns von der besonderen Begegnung

Dagmar Vanforst umringt von ihrem Behandlungsteam: Chefarzt Dr. med. Thorsten Winters, Michelle Milles (2.v.l.) und Sandra Groteclaes (rechts).
Dagmar Vanforst umringt von ihrem Behandlungsteam: Chefarzt Dr. med. Thorsten Winters, Michelle Milles (2.v.l.) und Sandra Groteclaes (rechts).
Dr. med. Thorsten Winters

Chefarzt
Dr. med. Thorsten Winters

  • Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Pneumologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin
Sandra Groteclaes

Atmungstherapeutin
Sandra Groteclaes

Dr. Curt Creutz

Diakon
Dr. Curt Creutz

  • Krankenhausseelsorger
  • Telefon: 0241/6006-3190
  • Fax: 0241/6006-3109

Das Erste, was bei einer Begegnung mit Dagmar Vanforst buchstäblich ins Auge springt, ist ihr Blick: lebendig, interessiert, aufgeschlossen. Mit ihren Augen – und ihrem Lächeln obendrein – vermag die 54-Jährige auszudrücken, was Worte manchmal schwerlich sagen können. Sie zieht Menschen in ihren Bann; sie fasziniert mit einer Ausstrahlung, die ihresgleichen sucht.
Dies wäre vielleicht nicht eigens erwähnenswert, wenn man nicht die Lebensgeschichte von Dagmar Vanforst kennen würde: Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr weiß sie um die Diagnose „Multiple Sklerose“; eine entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, die zunehmende Einschränkungen mit sich bringen kann und bis heute nicht vollkommen zu heilen ist. Nach dem anfänglichen Schock hat sie sich mit viel Kraft und dem ihr eigenen Elan gegen diese Krankheit gestemmt. Mit einem schier unbändigen Willen und unterstützt von ihren Eltern sowie guten Freunden hat sie ihren Weg gemacht: Nach einem Studium der Erziehungs- und Rechtswissenschaften und einer dualen Ausbildung zur Oberinspektorin hat sie lange Jahre in der Pressestelle der Aachener Arbeitsagentur mit viel Herzblut ihre Frau gestanden.
Bis 2003 die fortschreitende Lähmung ihrer Arme und Beine auch diese Tätigkeit unmöglich gemacht haben. Seitdem ist die lebenslustige Frau zunehmend auf fremde Hilfe angewiesen. Weitere Schicksalsschläge wie der viel zu frühe Tod ihres Bruders und ihrer Eltern kamen hinzu. Der vorerst letzte „Schlag“ war der bittere Abschied von ihrer eigenen Wohnung, als sie in ein Pflegeheim ziehen musste. „Besonders meine beiden geliebten Katzen, die neben meinen Freunden wie eine »letzte« Familie für mich waren, vermisse ich unheimlich“, sagt sie wehmütig.
Doch wer meint, Dagmar Vanforst ließe sich dauerhaft ihren Lebensmut und ihren typischen Humor nehmen, sieht sich getäuscht: „Ich habe mir letztens erlaubt, eine doppelseitige Lungenentzündung zu bekommen“, sagt sie mit einem schelmischen Augenzwinkern. Aber im Ernst: Nachdem sie über zwei Wochen lang im Pflegeheim gehofft hat, dass sich mit der dortigen Hilfe ihre Situation verbessert, ist sie auf Initiative ihres Hausarztes schließlich ins Marienhospital gekommen und hat sich in die Obhut von Chefarzt Dr. med. Thorsten Winters (Klinik für Innere Medizin, Pneumologie) und seinem Team begeben. „Gott sei Dank“, wie sie heute glücklich feststellt. „Wissen Sie eigentlich, wie man sich fühlt, wenn man keine Luft mehr bekommt; wieviel Angst man dann hat?!“, fragt sie nachdenklich...

„Die Lungenentzündung wurde mit einem weiteren Antibiotikum behandelt“, berichtet Dr. Winters. „Durch die Entzündung entstand sehr viel zähes Sekret, das die Patientin wegen ihrer muskulären Schwäche nicht abhusten konnte. Kurzzeitig war die Luft so schlecht, dass sie eine Atemunterstützung durch eine sogenannte nichtinvasive Beatmung (NIV) in Form einer Beatmungsmaske benötigte. Über diese konnten wir eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) durchführen und das zähe Sekret aus den Atemwegen entfernen“, erläutert der Chefarzt und zeigt sich überaus zufrieden: „Denn eine Intubation konnte so trotz der schlechten Sauerstoffsättigung vermieden werden. Im weiteren Verlauf ging es darum, das Atemwegssekret möglichst flüssig zu halten und zu mobilisieren. Hier kamen inhalative Techniken sowie spezielle atemtherapeutische Methoden zum Einsatz“, so der Lungenexperte.

„Dr. Winters hat mich nicht nur vor der Intensivstation bewahrt und mir meine körperlichen Beschwerden genommen, sondern ist mir auch stets auf Augenhöhe begegnet, was mir ein tiefes Vertrauen geschenkt hat“, erzählt Dagmar Vanforst dankbar. Und auch für unsere Atem- und Atmungstherapeutin Sandra Groteclaes findet sie nur lobende Worte: „Sie ist ein Glücksfall und wahrer Schatz! Nicht nur ihre praktischen Tipps haben mir konkret geholfen; auch ihre wohltuende Nähe hat etwas Magisches!“

In ihr umfassendes Lob bezieht Dagmar Vanforst aber ausdrücklich auch die anderen Berufsgruppen mit ein: „Das Pflegepersonal meiner Station M1, bei dem mit Freundlichkeit ein Rädchen ins andere greift, die Küchenfeen, die mir mit viel Liebe das leckere Essen servieren oder der Krankenhausseelsorger Dr. Curt Creutz, der sich viel Zeit für manch gutes Gespräch genommen hat, tragen alle auf ihre Art dazu bei, dass es mir wieder gut geht!“
Es ist diese Mischung aus professioneller Kompetenz und menschlicher Zuwendung, die sie zu schätzen gelernt hat und möchte, „dass dies einmal deutlich gesagt wird! Am liebsten würde ich jeden dieser wunderbaren Menschen mitnehmen“, lacht sie herzlich.

Die abschließende Frage drängt sich auf, mit welchem „Rezept“ sie ihr Leben Tag für Tag meistert: „Ich picke mir die positiven Dinge heraus und setze sie mir auf den Schoß!“ Und das Negative? „Ich habe gelernt, alles Belastende einem anderen vor die Füße werfen zu dürfen!“ Und wenn sie mit Strahlen in den Augen von der Kraft des Gebetes und der echten Sorge lieber Menschen erzählt, lässt sich demütig erahnen, was Dagmar Vanforst in ihrem Leben trägt... Und zum Abschied wünscht sie allen: „Bitte bleiben/werden Sie alle gesund! Wer mag, kann gerne Kontakt mit mir aufnehmen!“