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Nadine Meisen

Ärztliche Leitung
Nadine Meisen

  • Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
  • Zusatzbezeichnung Akupunktur

Unter den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises listet die WHO mehr als 400 verschiedene Krankheitsbilder auf.

Im weitesten Sinne werden unterschieden:

1. die Polyarthritis und ihre Sonderformen

2. die Spondylarthropathien

  • Morbus Bechterew
  • Psoriasisarthritis
  • Borreliose
  • Rheumatisches Fieber
  • Sarkoidose

3. Kollagenosen und Vaskulitiden

  • Lupus erythematodes
  • Sklerodermie
  • Dermatomyositis
  • Sjögren-Syndrom

4. Degenerativ-rheumatische Erkrankungen wie Fingerpolyarthrose, Kniearthrose, Hüftarthrose, degenerative Wirbelsäulenerkrankungen

5. Metabolische Arthropathien

  • Gicht
  • Schilddrüsenüber- und -unterfunktion
  • Diabetes mellitus
  • Hämochromatose
  • Arthropathien bei Bluterkrankungen

6. Rheumatische Weichteilerkrankungen

  • Generalisierte Tendomyopathien / Fibromyalgie
  • Myopathien wie Myasthenia gravis
  • Engpass-Syndrome wie Karpaltunnelsyndrom
  • Erkrankungen des Unterhautbindegewebes

7. Osteopathien

  • Osteoporose
  • Osteomalazie
  • Paget-Krankheit

8. Infektiöse Arthritis und Spondylitis

Epidemiologie und Ätiologie
Die Polyarthritis ist eine chronisch progressive, entzündliche Systemerkrankung, die weltweit gleichmäßig verbreitet ist. Die Prävalenz beträgt etwa 0,5% bis 1% und nimmt mit steigendem Lebensalter zu. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 30.000 - 45.000 Menschen neu an der Polyarthritis. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Das Manifestationsalter bei Männern liegt zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr, bei Frauen zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr oder nach dem 50. Lebensjahr.

Die Ätiologie ist letztlich ungeklärt. Für das Krankheitsrisiko sowie die Schwere des Krankheitsverlaufs spielen bestimmte genetische Prädispositionen eine Rolle. Als krankheitsauslösend werden exogene sowie immunologische und endokrine Pathomechanismen diskutiert.

Diagnostik

Definition der ACR -Kriterien für die Diagnose der Polyarthritis:

  • Morgensteifigkeit von mindestens einer Stunde Dauer
  • mindestens 3 Gelenkbereiche müssen gleichzeitig eine Weichteilschwellung oder einen Gelenkerguss aufweisen
  • mindestens eine Gelenkschwellung betrifft ein Handgelenk, Fingergrundgelenk oder Fingermittelgelenk
  • symmetrischer gleichzeitiger Befall der gleichen Gelenkregionen auf beiden Körperseiten
  • Rheumaknoten über Knochenvorsprüngen oder in Gelenknähe
  • Rheumafaktor im Blut nachweisbar
  • für die Polyarthritis typische radiologische Veränderungen auf einem Röntgenbild der Hand

Symptome

Allgemeinsymptome:

  • rasche Ermüdbarkeit
  • Leistungsschwäche
  • Appetitlosigkeit mit Gewichtsabnahme
  • subfebrile Temperaturen oder auch Fieberschübe
  • schweißnasse Hände
  • intermittierende Missempfindungen in Händen und Füßen

Gelenkbeteiligung:
Die Gelenkbeteiligung wird durch die 5 klassischen Symptome jeder Entzündung offensichtlich: Schwellung, Überwärmung, Rötung, Schmerz und gestörte Funktion / Bewegungseinschränkung.

Zu Beginn sind am häufigsten und meist symmetrisch die kleinen Gelenke wie Fingergrundgelenke und Fingermittelgelenke sowie Zehengrundgelenke betroffen. Bei ca. einem Drittel der Patienten sind initial nur ein Gelenk oder große Gelenke wie Kniegelenk oder Sprunggelenk betroffen, was die Diagnosestellung erschwert.

Abgesehen von der Gelenkmanifestation können auch innere Organe wie Lunge, Herz, Niere und Leber sowie das Blut und die Augen betroffen sein.

Diagnostik

1. Laboruntersuchung des Blutes

2. Bildgebende Verfahren

  • Röntgenaufnahme
  • Sonografie
  • gegebenenfalls Knochen Szintigrafie
  • Computertomografie oder Kernspintomografie nur bei speziellen Fragestellungen

Therapie

Die Therapie orientiert sich an der Entzündungsaktivität und am Stadion der Polyarthritis. Die allgemeinen Therapieziele sind die Verlangsamung des entzündlichen Prozesses, die Schmerzlinderung und der weitest mögliche Erhalt von Funktion und Kraft der Gelenke.

Konservative Therapie

  • Medikamente: um die Entzündung einzudämmen und irreversiblen Gelenkschäden vorzubeugen, wird eine frühzeitige und konsequente medikamentöse Therapie empfohlen.
  • Synoviorthese: bei der Synoviorthese wird durch intraartikuläre Injektion einer chemischen Substanz oder eines Radionuklids die Gelenkschleimhaut verödet
  • Physiotherapie und physikalische Therapie
  • Ergotherapie
  • Orthopädietechnik
  • Psychologische Begleitung und sozialmedizinische Beratung