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Nadine Meisen

Ärztliche Leitung
Nadine Meisen

  • Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
  • Zusatzbezeichnung Akupunktur

Sehnenerkrankungen des Ellenbogengelenkes

Sehnenschädigungen zählen zu den häufigsten orthopädischen Problemen. Sehnen sind Teil der muskulotendinösen Einheit, deren Aufgabe es ist, die von den Muskeln erzeugten Zugkräfte zu übertragen, um Gelenke zu bewegen bzw. zu stabilisieren. Daneben speichern Sehnen elastische Energie und dämpfen die Wirkung abrupter Muskelbewegungen ab, wodurch sie wesentlich zu einem flüssigen Bewegungsablauf beitragen.

Der Tennisarm (Epicondylitis humeroradialis)

Die sogenannte Epicondylitis humeroradialis (Tennisellbogen) ist definiert als lokales Schmerzbild durch Überlastungsreaktionen mit entzündlichen und degenerativen Veränderungen bis zu Einrissen im Sehnenansatz durch Mikro- oder Makrotraumatisierung und Funktionsminderung.

Ätiologie

Die Prävalenz der Epicondylitis liegt zwischen 30 und 50 Jahren, bevorzugt sind Arbeiter und Sportler. Die Außenseite überwiegt zu 90%.
Durch ein Missverhältnis von Belastungen zur Belastbarkeit kommt es durch rezidivierende Mikrotraumata zur Fehlheilung und Narbenbildung. Solche rezidivierenden Mikrotraumata können durch fehlerhafte Technik oder Sportgeräte, lange Hebel bei der Arbeit, zum Beispiel mit Kelle, Schaufel oder Schraubendreher, entstehen.

Diagnostik
1. Anamnese
Der Patient kommt zur Vorstellung mit Belastungsschmerz und Ruheschmerzen, Kraftminderung bei Alltagsbelastungen, Sport oder Arbeit. Meist besteht kein Instabilitätsgefühl, aber Beschwerden beim Abstützen.

2. Klinische Untersuchung

3. Bildgebende Verfahren

  • Sonografie
  • ggf. konventionelle Röntgenaufnahme zum Ausschluss knöcherner Begleitverletzungen, degenerativen Veränderungen oder Verkalkungen der Gelenkkapsel
  • Kernspintomografie

Therapeutisches Vorgehen

Behandlungsziele sind Schmerzfreiheit und Wiederherstellung der Ellenbogenfunktion mit Verbesserungen der Stabilität, der Beweglichkeit und der Muskelkraft.

Konservative Therapie

Akute Phase (Tage bis 6 Wochen):

  • Kühlung
  • entzündungshemmende Medikamente lokal und systemisch
  • Vermeidung bzw. Reduktion der auslösenden Belastungen und sich wiederholender, kraftvoller Bewegungen
  • eventuell kurzfristig Ruhigstellung

Insgesamt ist eine reduzierte Belastung für 3 Monate erforderlich.

Chronische Phase (Wochen bis Monate):

  • bis zu 3 Steroidinjektionen
  • isometrische und exzentrische Muskelkräftigung
  • Orthesen (Epikondylitisspange)
  • Manualtherapie mit Querfriktionen
  • Reizstromtherapie / Ultraschallbehandlung
  • Stoßwelle
  • Schulung des Patienten zur Aneignung korrekter Techniken

Operative Therapie

4 - 11% der Patienten bleiben trotz langer konservativer Therapie ohne Besserung, so dass eine chirurgische Intervention notwendig wird.
Die Indikation zur operativen Versorgung ist gegeben, wenn eine konservative Therapie über 6 - 12 Monate keine Verbesserung erbringt und ein hoher Leidensdruck und Anspruch des Patienten besteht.