Wechselendoprothetik (Hüfte, Knie, Schulter)

Die Gründe für eine Prothesenlockerung sind vielfältig:

• Lockerung des Implantates
• Wiederholende Luxationen (Auskugeln)
• Abrieb der Verschleißteile
• Infektion
• Fortschreiten der Arthrose bei Teilprothesen
• Prothesennahe Knochenbrüche
• Schmerz
• Allergie

Keine eingebaute Prothese hält ewig, vielmehr ist die Standzeit der Prothesen begrenzt. Häufigster Grund für eine Wechseloperation ist daher die sogenannte „aseptische Lockerung“ aufgrund der langen Verweilzeit eines Kunstgelenkes im Körper (meist zwischen 15 und 20 Jahre).
Im Laufe dieser Zeit kommt es infolge von Abriebpartikeln zu einer Entzündungsreaktion, die dazu führt, dass Knochen abgebaut wird, und die Prothese somit aus dem Knochenbett auslockert. Durch diesen Prozess wird der Knochen geschwächt, so dass es bei nachgewiesener Lockerung zu einer zeitnahen Behandlung kommen sollte.

Eine Besiedlung der Prothese mit Bakterien, die sogenannte „septische Lockerung“ erfordert eine operative Sanierung mit einem Prothesenwechsel.
Wir unterscheiden die akute von der subakuten/chronischen Infektion.
Anzeichen für eine Infektion können sowohl akute Entzündungszeichen sein wie Rötung, Schwellung, Schmerzen, Wundsekretion (kurz nach der Operation). Bei einem chronischen Verlauf im Sinne einer „low grade“-Infektion können auch chronische Bewegungs-/Belastungsschmerzen, radiologische Lockerungszeichen sowie nächtliche Schmerzen auftreten.
Bakterien können sowohl direkt (während der Operation, bei Wunden, Injektionen) als auch über den Blutweg (hämatogen) nach durchgemachten Entzündungen im Körper (sowie Zahneingriffen) an die Prothese gelangen und sich dort festsetzen.

Ein Revisionseingriff unterscheidet sich von einer Erstimplantation insbesondere durch die bereits vorbestehenden inneren Vernarbungen sowie durch die Vorschädigung des Knochengewebes. Daher kommen häufig speziell hierfür ausgelegte Wechselprothesen zur Anwendung.

Unsere Klinik ist als Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung auf Wechseloperationen Ihres künstlichen Kniegelenkes bestens vorbereitet.
Prinzipiell können die Prothesenteile isoliert voneinander locker werden und gewechselt werden, es können aber auch beide Teile von der Lockerung betroffen sein.
Wir informieren Sie umfassend über die Möglichkeiten der Wechselendoprothetik und bieten Ihnen nach intensiver Planung und Durchführung notwendiger zusätzlicher Untersuchungen eine maßgeschneiderte Therapie mit den bestmöglichen Implantaten (Teilwechsel, Modulare Prothese), damit Sie schnellstmöglich wieder beschwerdefrei am Leben teilhaben können.

In unserer Sprechstunde stellt der Operateur gemeinsam mit Ihnen anhand Ihrer Beschwerden und Ihrer Röntgenbilder/MRT-/CT-Bilder die Indikation zur Wechseloperation.
Zunächst wird ein Termin zur Punktion Ihres Gelenkes vereinbart, um Gelenkflüssigkeit zu gewinnen und eine „septische Lockerung“ auszuschließen bzw. zu bestätigen und Keime zu isolieren, um bestmöglich auf die nachfolgende Operation vorbereitet zu sein.
Nach 14-tägiger Bebrütung der Gelenksflüssigkeitsprobe erfolgt die Wiedervorstellung in unserer Sprechstunde zur Besprechung des Punktionsergebnisses und des weiteren Vorgehens.
Ein Operationstag wird mit Ihnen gemeinsam gesucht und – sofern notwendig – weitere Untersuchungen präoperativ durchgeführt.
Am Tag vor der Operation kommen Sie zum stationären Aufenthalt. Hier erfolgen, neben einem ausführlichen Anamnesegespräch, eine Blutentnahme, EKG (sofern indiziert), das Narkosegespräch sowie das chirurgische Aufklärungsgespräch und radiologische Planungsaufnahmen zur Operationsplanung. Die Endoprothese wird entweder unter Voll- oder Teilnarkose (Spinalanästhesie) implantiert. Noch am gleichen Tag werden Sie mit Hilfe der Physiotherapie mobilisiert (Schnelle Ge(h)nesung).
Sollte eine antibiotische Therapie notwendig sein, wird diese unter Kenntnis der Keime (sofern bekannt) zunächst 14 Tage intravenös verabreicht.
Eine Anschlussheilbehandlung wird durch unsere Mitarbeiter des CaseManagements mit Ihnen gemeinsam geplant und beantragt.