Rückenzentrum am Marienhospital Aachen - Die erstklassige Versorgung von Rückenleiden ist Teamarbeit
Die Wirbelsäulenchirurgie hat sich im Laufe der letzten Jahre rasant weiterentwickelt und wird mittlerweile in vielen Kliniken interdisziplinär geführt: Unfallchirurgen, Orthopäden, Neurochirurgen, Sportmediziner und Schmerztherapeuten arbeiten Hand in Hand. So auch im Marienhospital Aachen.
Unser interdisziplinäres Team im Rückenzentrum am Marienhospital Aachen ist Ihr kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen rund um das Thema Wirbelsäule!
Bei unserem Handeln gilt es stets, neben den operativen Möglichkeiten auch die konservative Therapie abzuwägen und einzuleiten. Generell folgen wir dem Grundsatz: Eine Operation ist dann indiziert, wenn diese dem Patienten nachweislich eine Linderung seiner Beschwerden bietet.
Auch wenn heutzutage teils zu viel und zu früh operiert wird, sehen unsere Ärzte genauso viele Fälle, bei denen Patienten aus Angst vor Wirbelsäulen-Operationen erst zu spät einen Experten aufsuchen, wodurch Operationen schwieriger bzw. komplikationsträchtiger werden können.
Gemeinsam im Team stimmen wir zusammen mit unseren Patienten und den zuweisenden Ärzten in einer vertrauensvollen und kollegialen Atmosphäre das optimale Therapiekonzept ab und stehen unseren Patienten als kompetente Ansprechpartner in allen Fragen und Unsicherheiten zur Seite!
Unfallchirurgie der Wirbelsäule
Chefarzt Dr. med. Thomas Quandel
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Facharzt für Chirurgie Spezielle Orthopädische Chirurgie, Spezielle Unfallchirurgie
Telefon: 0241/6006-1401
Fax: 0241/6006-1409
Ltd. Oberarzt Dr. med. Michael Lörken
Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezielle Unfallchirurgie, Sportmedizin
ATLS-Instruktor
Unser Leistungsspektrum in der Unfallchirurgie
Konservative und operative Behandlung von Wirbelkörperfrakturen
Ein- und mehrsegmentale Spondylodesen der LWS und HWS bei degenerativen Veränderungen (dorsal und ventral)
Repositionsspondylodesen bei Spondylolisthesen
Aufrichtungsspondylodesen bei degenerativen Lumbalskoliosen
Revisionsoperationen
Total disc replacement an der HWS (Bandscheibenprothesen)
Minimalinvasive Therapien wie mikroskopisch assistierte Sequestrektomien und Dekompressionen bei Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalstenosen
Zweitmeinung bezüglich Wirbelsäulentherapien und Skoliosetherapien
Endoskopische Behandlung/Denervation der Facetten- und Iliosacralgelenke sowie die endoskopische Dekompression und Sequestrektomie lumbal bei sehr streng gestellten Indikationen
Unsere Experten beantworten hier die wichtigsten Fragen rund um das Thema Rückengesundheit:
Das Rückenzentrum am Marienhospital Aachen zeichnet sich durch eine hohe fachliche Expertise aus. Welche Krankheitsbilder behandeln Sie? Welche Therapieverfahren kommen zum Einsatz?
Im Rückenzentrum am Marienhospital Aachen können sowohl konservative Behandlungen wie ein „Hexenschuss“ oder Nackenschmerzen, aber auch komplexe CT- oder durchleuchtungsgesteuerte Eingriffe wie Thermokoagulationen und Infiltrations-behandlungen der Facettengelenke durchgeführt werden. Operativ können mikrochirurgische Dekompressionen aufgrund von Spinalstenose, Bandscheibenvorfall oder auch Synovialzysten, minimalinvasive Frakturversorgungen, Kyphoplastien und auch Versteifungsoperationen an der Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule durchgeführt werden. Auch Bandscheibenprothesen kommen zum Einsatz. Für ausgewählte Patienten können darüber hinaus Rückenmarkstimulationsverfahren angeboten werden. Dies folgt häufig auf eine ambulante Vorbehandlung in der Neurochirurgischen Praxis oder im Sprechstundenzentrum am Marienhospital.
Die Unfallchirurgen behandeln alle Verletzungen und Frakturen an der Wirbelsäule. Dabei entsteht die häufige, aber nicht so gefährliche osteoporotische Wirbelkörperfraktur oft gar nicht durch einen Sturz, sondern langsam durch eine sogenannte Sinterung. Dagegen entstehen die traumatischen Wirbelkörperfrakturen meist durch große, äußere Krafteinwirkungen (z.B. bei Auto- oder Fahrradunfällen, Treppen- oder Leiterstürzen). Betroffen ist hier häufig die Lendenwirbelsäule, in einem geringeren Anteil auch die Brustwirbelsäule und Halswirbelsäule. Grundsätzlich muss man hierbei die stabilen von den instabilen Verletzungen unterscheiden. Ein instabiler Bruch kann zur Rückenmarkschädigung bis hin zum Querschnitt führen. Die Therapie variiert zwischen konservativer (Ruhigstellung, Krankengymnastik, Schmerztherapie) und operativer Therapie. Welche Therapie bzw. Operationsmethode am besten geeignet ist, muss immer individuell entschieden werden und hängt unter anderem von der Art der Verletzung und dem Alter des Patienten ab.
Mit welchen Symptomen/Beschwerden empfehlen Sie Patienten, einen Experten aufzusuchen? Wann ist eine stationäre Behandlung erforderlich?
Rücken- und Nackenschmerzen sind sehr häufig auftretende Leiden, die oft gut ansprechen auf kurze Ruhephasen. Viele Beschwerden sind „selbstheilend“. Falls der Hausarzt oder niedergelassene Orthopäde hinzugezogen wird, werden viele Probleme rasch gelöst. Erst wenn hier keine Besserung erreicht werden kann, ist die spezialisiertere Versorgung in einem Rückenzentrum sinnvoll. Häufig ist dann auch schon eine bildgebende Diagnostik vorangegangen, die Aufschluss über die Ursache der Beschwerden geben kann.
Wie sieht der Behandlungspfad eines klassischen Rückenpatienten im Marienhospital Aachen aus?
Wichtig ist bei jeder Patientenvorstellung, dass der Facharzt dem Patienten zuhört und aus diesem Gespräch (Anamnese) herausfiltert, wie lange, wo, welche Beschwerden in welcher Intensität beklagt werden. Auch Vorbehandlungen sowie die Medikation sind dabei zu berücksichtigen. Dem Gespräch sollte eine ausführliche körperliche Untersuchung angeschlossen werden. Danach erst werden vorhandene Röntgen, CT- oder MRT-Befunde begutachtet. Der Spezialist kann im Anschluss anhand des Gesprächs, des Untersuchungsbefundes und der Bildgebung seine Synthese ableiten und weitere diagnostische und therapeutische Schritte vorschlagen.
Es gibt immer wieder kritische Stimmen, die anmerken, dass Rückenleiden zu schnell und zu häufig operiert werden. Wie stehen Sie dazu?
Die allgemeine Volksmeinung, dass zu oft an der Wirbelsäule operiert wird, stimmt. Aus diesem Grund ist es wichtig, Zentren zu bilden, in denen interdisziplinär sehr sorgsam abgewogen wird, wann eine Operation indiziert ist und wann darauf verzichtet werden kann. Im Marienhospital Aachen ist es auf jedem Fall so, dass weniger als zehn Prozent der vorgestellten Patienten tatsächlich operativ geholfen werden muss. Häufig werden sinnvolle konservative Behandlungspfade gewählt.
Wie verfahren Sie in der Unfallchirurgie bei Wirbelsäulenfrakturen?
Zunächst einmal ist es wichtig, sich ein umfassendes Bild von der Verletzung zu machen. Zum einen sind hier Röntgen-Aufnahmen der Wirbelsäule sowie CT- und/oder MRT-Bildgebung notwendig. Nur mit dieser kompletten Bildgebung gelingt es, das genaue Ausmaß der Verletzung zu verstehen und stabile von instabilen Verletzungen zu unterscheiden. Beim Unfallverletzten liegen häufig auch noch (weitere) Zweitverletzungen vor, welche bei der weiteren Therapieplanung berücksichtigt werden müssen. Stabile Wirbelfrakturen können häufig konservativ behandelt werden, solange dies die Schmerzsituation und die Stellung der Wirbelsäule zulässt. Wenn doch ein operativer Eingriff notwendig ist, geschieht das in der Regel minimalinvasiv. Liegt eine instabile Fraktur vor, ist es das Ziel, durch eine operative Therapie die Wirbelsäule frühzeitig zu stabilisieren, um einerseits den Druck auf die Nerven so schnell wie möglich zu reduzieren und andererseits die Gefahr einer irreversiblen Rückenmarksverletzung zu nehmen.
Warum macht es für Patienten Sinn, sich in einem spezialisierten Rückenzentrum behandeln zu lassen?
Der Patient wird hier rascher zum passenden Spezialisten geführt – ganz nach dem Motto: „Optimieren durch Spezialisieren“! Im „MHA-Setting“ mit angeschlossener Schmerztherapeutischer Praxis und Physiotherapie kann das gesamte Spektrum der Behandlung angeboten werden: Manipulationen, Medikation, Spritzen und komplexe Operationen.
Bandscheibenvorfälle sind inzwischen ein Volksleiden. Sie setzen hier auf innovative Verfahren. Wie sieht Ihr Behandlungskonzept aus?
Der „Bandscheibenvorfall“ hat sehr viele Gesichter. Mehr als zwei Drittel der jungen beschwerdefreien Erwachsenen weisen in einer Kernspintomografie deutliche Veränderungen an der Lendenwirbelsäule vor – bis hin zum Wirbelgleiten und/oder Bandscheibenvorfall.
Auch die Größe eines Vorfalls in Millimeter oder sogar die Relation zum Durchmesser des Spinalkanals müssen vorsichtig beurteilt und mit der Klinik korreliert werden. In den Leitlinien wird vernünftigerweise eine ausreichend lange konservative Behandlung einer frühzeitigen Operation vorgezogen. Anzumerken sind dann aber noch die Alarmzeichen wie schwerere Lähmungen oder sogar Blasenentleerungs- oder Sexualfunktionsstörungen, die rasch erkannt und ggf. auch unverzüglich operativ behandelt werden müssen.
Kann man sagen, dass Patienten nach einem operativen Rückeneingriff wieder vollständig genesen? Welche Rückmeldungen erhalten Sie von Ihren Patienten?
Ziel der Rückenoperation ist die Wiederherstellung der normalen Leistungsfähigkeit. Dies klappt bei vielen Patienten. Bei älteren Pateinten, die wegen einer Gangunfähigkeit bei Spinalstenose der Lendenwirbelsäule behandelt werden (Claudicatio spinalis) ist es wichtig, die Behandlungsziele gut zu definieren. Wenn die 80-jährige Patientin nach der Operation – eventuell sogar mit ihrem Rollator – wieder Spaziergänge zur Tochter in der Nachbarstraße unternehmen kann, ist dies ein Erfolg, auch wenn es immer noch nicht reicht für den „Eifelwanderverein“.
Operationen an der Halswirbelsäule führen auch sehr häufig zu einer kompletten Wiederherstellung. Ein Patient konnte schon sechs Monate nach der Bandscheibenersatzoperation wieder mit seiner Motocross-Maschine die Berge unsicher machen. Selbstverständlich gibt es auch Verläufe, bei denen es nicht so gut geht und erneute Bandscheibenvorfälle an der gleichen Stelle auftreten oder sogar bleibende Nervenschmerzen nach einer Operation vorhanden sind. Dann müssen andere Behandlungspfade bis zur Rückenmarkstimulation in Erwägung gezogen werden.
Die Heilungsdauer bei einem Wirbelbruch ist vor allem davon abhängig, wie schwer die Verletzung ist. Ein stabiler Wirbelbruch heilt in der Regel nach einigen Wochen bis Monaten problemlos aus. Die Heilungsdauer nach instabilen, operativ versorgten Wirbelbrüchen dauert dagegen in der Regel etwas länger. Allerdings ist auch ein Patient nach operativ versorgter instabiler Wirbelkörperfraktur in der Regel unmittelbar postoperativ in der Lage, mobilisiert zu werden und voll zu belasten („übungs- und belastungsstabile Situation“). Eine anschließende Rehabilitation in einer entsprechenden Rehaklinik wird häufig empfohlen.
Welche konservativen Behandlungsmethoden gibt es? Was kann man präventiv tun?
Präventiv empfehlen wir Sport, gesunde Ernährung und ein Normalgewicht. Es ist förderlich, leichte Übungen in den Alltag einfließen zu lassen – z.B. Yoga, Pilates, Schwimmen oder Spazieren gehen. Achten Sie beim Fußball oder Tennis auf ein gutes Aufwärmtraining. Bei Beschwerden sind Krankengymnastik, Rückenschule und Rehasport hilfreich. Hauptsache man macht sein Übungspensum gerne und regelmäßig.
Auch für ältere Patienten gilt: Bleiben Sie mobil und fit, und passen Sie auf sich auf! Dies ist die beste Präventionsmaßnahme, um Stürze zu vermeiden.