Brustkrebs ist Vertrauenssache: Dr. med. Esther Geller übernimmt die Leitung des BrustCentrums
Ihre Behandlung im zertifizierten BrustCentrum am MARIEN
Interview mit Dr. med. Esther Geller und Dr. med. Clemens Stock
Das BrustCentrum Aachen-Kreis Heinsberg am Marienhospital Aachen und am Hermann-Josef-Krankenhaus Erkelenz verfügt über eine langjährige, exzellente, diagnostische und therapeutische Expertise zur Behandlung von Frauen und Männern mit gutartigen und bösartigen Erkrankungen der Brust (regelmäßig zertifiziert nach ÄKzert).
Das Team des BrustCentrums bietet höchste Qualität in der Behandlung mit größtmöglicher individueller Entscheidungsfreiheit in der Planung und der Therapie der Erkrankung, orientiert an den aktuellen Leitlinien und den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Brustkrebs ist die häufigste onkologische Erkrankung der Frau. Statistisch gesehen erkrankt jede 8. Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Warum ist die Zahl so hoch? Hat sich die Erkrankungsrate in den letzten Jahrzehnten verändert?
Seit den 1980er Jahren ist die Zahl der Fälle um das Doppelte gestiegen. Das liegt zum einen daran, dass das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter steigt und dass es multiple Risikofaktoren wie z.B. Übergewicht, Alkohol- und Nikotinkonsum, familiäre Belastung usw. gibt, die die Erkrankungswahrscheinlichkeit zusätzlich erhöhen können.
Wenn eine Frau mit einem auffälligen Befund ins BrustCentrum überwiesen wird, was erwartet sie dann? Wie sieht der Ablauf aus?
Zunächst wird nach der Anmeldung im BrustCentrum ein ärztliches Gespräch mit der Patientin geführt und anschließend die Brust sorgfältig untersucht. Dies geschieht u.a. mittels Ultraschall und wird ggfs. ergänzt durch eine Mammographie. Die Befunde werden mit der Patientin besprochen und dann gemeinsam entschieden, wie das weitere Vorgehen aussieht. Dies könnte zum Beispiel die Abklärung eines Herdbefundes in der Brust mittels Stanzbiopsie sein. Die Patientin erhält im Anschluss an die Biopsie einen Wiedervorstellungstermin im BrustCentrum zur persönlichen Besprechung des Befundes.
Was zeichnet das BrustCentrum am MARIEN aus? Beschreiben Sie Ihre Philosophie.
Unser BrustCentrum ist seit über 15 Jahren durch die Ärztekammer Westfalen-Lippe zertifiziert, was unsere sehr umfassende Erfahrung in der Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs dokumentiert. Wir sind ein hochqualifiziertes Team und stehen im regelmäßigen Austausch mit unseren Kooperationspartnern aus der Strahlentherapie, Onkologie, Pathologie, Radiologie sowie Humangenetik, die auch an unserer interdisziplinären Tumorkonferenz teilnehmen. Unsere Philosophie ist es, die vorhandenen gut funktionierenden Strukturen weiterhin zu nutzen und ebenfalls neue wissenschaftlich fundierte Diagnostik- und Behandlungsmethoden zukünftig zu etablieren, damit unsere Patientinnen die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Auf gute und offene Kommunikation, Transparenz und die Nähe zum Team und zu den uns anvertrauten Patientinnen legen wir sehr viel wert.
Wenn junge Patientinnen an Brustkrebs erkranken und sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, kann das negativen Einfluss haben auf ihre Fruchtbarkeit. Im Marienhospital unterstützen Sie das Projekt FertiPROTEKT? Worum geht es dabei?
1 – 2% der Betroffenen von Brustkrebs sind jünger als 35 Jahre. Damit ist für Viele die Familienplanung noch nicht abgeschlossen. Neben der schlimmen Diagnose Brustkrebs kommt also noch die Sorge um eine völlig andere familiäre Lebensplanung hinzu. Seit einigen Jahren befasst sich das Netzwerk FertiProtekt damit, Patientinnen vor einer Tumorbehandlung die Möglichkeit zum Schutz ihrer Fruchtbarkeit anzubieten. Denn insbesondere durch Chemotherapie, aber auch durch antihormonelle Behandlungen verlieren die Eierstöcke phasenweise, manchmal dauerhaft ihre Funktion. Wir am MARIEN werden im Laufe des Jahres gemeinsam mit Kooperationspartnern Möglichkeiten anbieten, in geeigneten Fällen z. B. Eierstockgewebe vor einer Chemotherapie zu entnehmen und tiefgekühlt aufzubewahren, um es später wieder einzusetzen. Es sind mittlerweile viele Fälle bekannt, in denen es nach so einem Vorgehen zu gesunden Schwangerschaften und Geburten kam. Das möchten wir unseren Patientinnen nicht vorenthalten.
Die Diagnose Brustkrebs ist ein großer Schock für die Betroffenen. Wie tragen Sie der psychologischen Komponente Rechnung?
Das Team des Brustzentrums besteht unter anderem aus speziell ausgebildeten Brustfachschwestern (Breast Care Nurses - BCNs), die die Patientin von der Diagnosestellung bis zur Beendigung des stationären Aufenthaltes sowie bei der ambulanten Behandlung begleiten. Darüber hinaus findet eine Beratung durch die Mitarbeitenden des Sozialdienstes statt und – falls gewünscht – wird der Kontakt zu unserer Psychoonkologin hergestellt.
Im BrustCentrum am MARIEN kommt der integrativen Onkologie und Komplementärmedizin eine besondere Bedeutung zu. Was verbirgt sich dahinter und was sind die Vorteile für die Patientinnen?
Die Integrative Onkologie bezeichnet die Verbindung wissenschaftlich belegter, schulmedizinisch angezeigter Tumorbehandlungen mit sinnvollen ergänzenden (komplementären) Maßnahmen wie Yoga, Akupunktur, Sport, Ernährung oder Pflanzentherapie u.a. . Aber wichtig: es handelt sich NICHT um einen Ersatz der schulmedizinischen Therapie, sondern um eine Begleitung, um diese besser verträglich zu machen, die Lebensqualität zu steigern oder die Rückfallrate zu verringern. Dazu gibt es sehr gute Daten, und wir freuen uns sehr, diesen Bereich im Laufe des Jahres als ergänzendes Angebot auszurollen.
Sie kooperieren mit den sehr renommierten Brustzentren Köln-Holweide (Chefarzt Dr. med. Mathias Warm) und Mönchengladbach (Chefarzt PD Dr. med. Oleg Gluz). Wie genau sieht die Zusammenarbeit aus?
Herr Prof. Warm aus Köln ist in der senologischen Szene deutschlandweit eine Koryphäe. Aus unserer persönlichen Bekanntschaft heraus hat sich die Möglichkeit ergeben, komplexe Fälle der Diagnostik und Therapie gemeinsam zu beraten und zu besprechen. Das können z.B. mehrfach voroperierte Patientinnen sein, deren Behandlung spezielles Instrumentarium voraussetzt, das er in seiner Klinik vorhält. Durch diesen direkten Draht können wir unseren Patientinnen einen schnellen Zugang zu seinem Spezialwissen ermöglichen. Dasselbe gilt für die Kooperation mit Herrn PD Dr. Glutz aus Mönchengladbach, der insbesondere ein ausgewiesener Kenner der aktuellen Studien im Bereich der medikamentösen Therapie ist. Auch hier bestehen in geeigneten Fällen Möglichkeiten einer Studienteilnahme unserer Patientinnen über sein Studienzentrum.