Chefarzt Dr. med. Thorsten Winters im Gespräch
im Mai 2019

Chefarzt
Dr. med. Thorsten Winters
- Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Pneumologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin
- Telefon: 0241/6006-1901
- Fax: 0241/6006-1909
- pneumologie@marienhospital.de
Dr. med. Thorsten Winters ist Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und war seit 2015 in den Malteserkrankenhäusern Köln und Bonn beschäftigt, zunächst als Oberarzt, später dann als Leitender Oberarzt der Pneumologie.
Seine ausgezeichnete fachliche Ausbildung hat er unter anderem in der Lungenklinik in Merheim, einem der größten Lungenzentren in Deutschland, erworben. Zuletzt hat Dr. Winters als leitender Oberarzt zusammen mit seinem Chefarzt Dr. Alexander Prickartz die anerkannte Pneumologische Klinik im Malteser Krankenhaus St. Hildegardis in Köln weiterentwickelt und ausgebaut. Diese genießt in der Region einen sehr guten Ruf.
Last but not least überzeugt der neue Chefarzt neben seiner fachlichen Expertise auch durch sein sympathisches und charismatisches Auftreten, den empathischen Umgang mit seinen Patienten und sein humorvolles und authentisches Wesen.
Dr. Winters wurde 1977 geboren und ist gebürtiger Würselener. Zusammen mit seiner Frau und den beiden kleinen Söhnen Aaron und Joscho freut er sich sehr, seinen Lebensmittelpunkt wieder in seiner alten Heimatregion zu haben.
Sehr geehrter Herr Dr. Winters, was bedeutet Ihnen die Wahl zum Chefarzt in doch noch recht jungen Jahren ganz persönlich?
Schon Hermann Hesse wusste: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ und so ist es auch für mich. Obwohl ich eine gute Klinik mit einem tollen Team verlasse, freue ich mich doch sehr auf den Neubeginn in meiner alten Heimat. Und die Chefarztposition ist natürlich auch ein toller Karriereschritt. Mit Prof. Gatzen und Dr. Pörner habe ich im Zentrum für Innere Medizin zwei sehr nette internistische Kollegen gewonnen, die mich herzlich begrüßt haben und der Zusammenarbeit ebenso wie ich erwartungsfroh entgegen sehen. Wir werden uns fachlich sicher hervorragend ergänzen.
Welches Leistungsspektrum bieten Sie in Ihrer neuen Klinik an?
Die Diversifizierung und Spezialisierung in der Medizin ist eine Entwicklung, die nicht versäumt werden darf. Denn die einzelnen Fachgebiete gewinnen mit dem medizinischen Fortschritt zunehmend an Komplexität. Ich freue mich sehr, dass ich die Fachabteilung für Pneumologie aufbauen darf und bedanke mich für das Vertrauen, das mir alle Beteiligten entgegenbringen. Im Marienhospital Aachen werden schon seit jeher viele pneumologische Patienten behandelt.
Als pneumologischer Facharzt kann ich nun noch mehr in die Tiefe gehen. Neben den klassischen Lungenerkrankungen wie Lungenentzündungen oder Asthma bronchiale gibt es gerade bei den chronischen Atemwegserkrankungen wie der COPD mit muskulärer Erschöpfung eine demografisch bedingte Zunahme.
Hier möchte die Klinik gerne die Einleitung der Nichtinvasiven Beatmung (NIV) als neuen Schwerpunkt etablieren. Hiermit kann man vielen Patienten mit wenig Aufwand gut helfen. Darüber hinaus wird eine pneumologische Schwerpunktstation errichtet, auf der zusätzliche Monitorüberwachungseinheiten installiert sind. Hier können Patienten mit akuter Luftnot besser überwacht werden. Durch die Etablierung der nichtinvasiven Beatmung können hier sowohl Patienten mit akutem als auch mit chronischem Atempumpenversagen behandelt werden und es kann, falls nötig, eine nichtinvasive Heimbeatmung etabliert werden. Auch besteht die Möglichkeit einer Highflow-Sauerstofftherapie bei hypoxämem Lungenversagen. Eine speziell ausgebildete Atmungstherapeutin wird sich schwerpunktmäßig um diese Patienten kümmern. Atemnot ist ein Symptom, das schweren Leidensdruck auslöst.
Ausbauen möchte ich ferner die Diagnostik und Therapie des Lungenkarzinoms, die Abklärung von Lungenrundherden sowie die Diagnostik von Raumforderungen des Mittelfells (Mediastinum). Die Diagnostik ist hier teilweise recht diffizil. Entlang der großen Atemwege gibt es bestimmte Lymphknotenstationen oder Raumforderungen, die man nur mit einem speziellen Bronchoskop durch eine ultraschallgesteuerte Feinnadelbiopsie erreichen und feingeweblich untersuchen kann (EBUS-TBNA). Dies ist u.a. für die Ausbreitungsdiagnostik von Lungenkarzinomen oder zum Ausschluss maligner Lymphome von Bedeutung. Die Technik der starren Bronchoskopie, die ich in Merheim erlernt und in den letzten Jahren im Malteserkrankenhaus weiter vertieft habe, ist hierbei aus Gründen der Untersuchungsqualität von Vorteil. Dabei handelt es sich um eine Untersuchung in Vollnarkose, wobei der Operateur ein starres Rohr als Arbeitskanal in die Luftröhre einführt. Das sichere Beherrschen dieser Technik ist aber nicht nur in der Diagnostik notwendig. Über die starre Bronchoskopie kann der Operateur auch Lungenblutungen stoppen, Fremdkörper entfernen, Tumoren abtragen oder endobronchiale Stents einlegen. Letzteres ist gelegentlich bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen erforderlich. Bestimmte Herde sind allerdings nicht bronchoskopisch erreichbar. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Radiologen oder dem Chirurgen gefragt, da bestimmte Gewebeproben entweder im Rahmen einer CT-gesteuerten Punktion erfolgen müssen oder durch eine operative Biopsie.
Welche Philosophie zeichnet Sie als Mediziner aus?
Obwohl die Pneumologie mein Schwerpunktgebiet ist, sehe ich mich immer noch als Internisten. Ich mag die tägliche Arbeit am Patienten und mir liegt eine offene Kommunikation am Herzen. Auch wenn die Innere Medizin immer mehr an Komplexität gewinnt, halte ich es für wichtig, gelegentlich über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes zu schauen. Nur so hat man eine Chance, den Menschen als Ganzes zu betrachten. Hinter vielen Symptomen – wie beispielsweise „Luftnot“ – stecken häufig Probleme der Lunge und des Herzens gleichermaßen. Nur im Team werden wir unseren Patienten gerecht. Besonders wichtig ist mir daher, dass die Diagnostik und Therapiefindung immer eine Teamleistung ist, die gemeinsam erfolgen muss. Mein persönliches Ziel ist stets, für jeden Patienten eine möglichst individuelle Therapielinie zu finden, die sowohl seinem Allgemeinzustand gerecht wird als auch den Wünschen des Patienten und seiner Angehörigen.